"Region - Augsburg/Land - Königsbrunn/Museum"Gablingen Museum

(Landkreis Schwaben-Unterallgäu; Reg.Bezirk Augsburg/Gmd.: Königsbrunn )
Koordinaten: 10°53'26.97"E" ( Östlicher Länge),
48°16'7.98"N (Nördlicher Breite) - in Google-Earth)
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Archäolog. Sammlung-Königsbrunn:
Arbeitskreis für Vor- und Frühgeschichte im Landkreis Augsburg
verantwortlich:
Rainer Linke , Im Rathaus/Untergeschoß, Marktplatz 7, 86343 Königsbrunn,
Öffnungszeiten: Jeden 3. Sonntag im Monat von 10:00 bis 12:00; Führungen können auch angemeldet werden unter - Kulturbüro Königsbrunn: E-Mail: kulturbuero@koenigsbrunn.de / 08231/606260 oder Fax: 606261
Bilder/Photos -mit freundlicher Genehmigung - Museum R. Linke)

Gablingen Museum
Die Geschichte Königsbrunns wird nicht nur erst durch die Funde der Römerstraße Via Claudia Augusta lebendig. Dies ist vor allem der Forschungsarbeit des Arbeitskreises für Vor- & Frühgeschichte (verantwortlich Hr. Rainer Linke) und seinem Team zu verdanken. Ausgrabungen und Führungen werden von Mitarbeitern des Arbeitskreises mit viel Engagement und Sorgfalt übernommen. Ebenso betreut der Arbeitskreis alle archäologischen Grabungen im Landskreis Augsburg, in Übereinstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege (LfD) und der jeweiligen Grundstückseigentümer.

Hier werden Funde von der Jungsteinzeit bis zur Neuzeit, sowie Grabungspläne aus dem südlichen Landkreis Augsburg gezeigt, die der Arbeitskreis in den letzten 30 Jahren bislang durchführte. Neben Waffen , Bronzegegenständen und Keramikgefäßen wird ebenso ein originaltreu aufgebautes Grab aus der "Glockenbecherzeit" (ca. 2300 v.Chr.) vorgestellt. Modelle und Rekonstruktionen zeigen in anschaulicher Weise das Leben der Vorfahren aus dieser Region, das nicht nur für Schulklassen eine sinnvolle Ergänzung des Geschichtsunterrichtes bildet. Weitere Fundstücke, sowie zusätzliche zu restaurierende Räumlichkeiten bis Ende 2009, vermitteln einen umfassenden Eindruck über verschiedene Zeitepochen aus dieser Region.


Der Rundgang:

Mittelsteinzeit: (10.000 - 5.500 v.Chr.)
Diese Zeit der Jäger und Sammler ist mit kleinestenSteingeräten, sogenannten Mikrolithen belegt.


Jungsteinzeit: (5.500 - 2.300 v.Chr.)
In der ausgehenden Jungsteinzeit (Endneolithikum 2500 - 1800 v.Chr.) wandern vom Norden aus dem Gebiet der schwäbischen Jura und dem Rieder Becken die Menschen in das oft unwegsame Lechtal Steinzeit Silex Fauskeil+Pfeilspitzenherauf. Werkzeuge, Steinbeile/Waffen und erste Keramikgefäße wurden aus dieser zeit ausgestellt..

Der Übergang von der Steinzeit zur Bronzezeit vollzieht sich aufgrund belegter Funde aus der sogenannten Glockenbecherkultur. Durch diese Funde bestätigt, konnte man davon ausgehen, daß in diesem Gebiet bereits Menschen (Halbnomaden) siedelten.
Im Museum zu sehen sind Keramikgefäße, Knochenschmuckfunde und vor allem ausdrucksvoll ein komplett restauriertes Grab eines Jägers mit Grabbeigaben. Dies sind u.a. erste Funde von Bestattungen im südlichen Augsburger Raum aus dieser Epoche. Das zweitgrößte Gräberfeld Bayerns liegt auf dem Gelände der Augsburger Universität, das ebenso vom Arbeitskreis untersucht wurde.




Bronzezeit: (2.330 - 1.200 v.Chr.)
Bronzezeit - Schwertstück und Messer
Der Werkstoff Bronze (90 Teile Kupfer, 10 Teile Zinn) wird zum bedeutendsten Wirtschaftsfaktor. Er eignet sich vorzüglich zur Herstellung von Schmuck, Werkzeugen und Waffen. Hievon zeugen viele Gräber aus der frühen Bronzezeit aus diesem Siedlungsgebiet. Ein seltenes und eindrucksvolles Relikt - eines "Steinkistengrabes" steht auf dem Friedhof in Königsbrunn, und wurde 1918 vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege in München freigelegt. 2 Hockergräber konten in der Nähe der Kiesgrube Burkhart, sowie weitere 44 an der Afra-/Augustusstraße, mit Waffen & Schmuck aus Bronze geborgen werden. Zu sehen sind auch Bronzeschmuck , sowie gegossene und geschmiedete Rollenkopfnadeln. Eindrucksvolle Grabbeigaben - Teile aus Brandbestattungen der späten Bronzezeit - z.B. ein kostbares Diadem, Gewandnadeln, sowie Riegseemesser (benannt nach dem ursprünglichen ersten Fundort). Diese Gräber lagen rund um die "Glockenbecherbestattung", auf dem heutigen Gelände der Fa. Ampack. Fundstücke aus dieser Zeit lassen sich auch aus einem bronzezeitlichen Siedlungs- und Gräberfeld auf dem Lechfeld (Fundstätte: Oberottmarshausen und Kleinaitingen) nachweisen.


Urnenfelderzeit
: (1.200 - 800 v.Chr.)

Befunde einer Siedlung im Bereich der Kleingartenanlage fand man am Bobinger Bergl. Neben einem Werkplatz, einem Getreidespeicher und einer Töpferei wurden vier Keramik-Brennöfen freigelegt. Am Lechfeldgrabenweg wurden ein Gräberfeld mit sieben Brandbestattungen, sowie wertvollen Beigaben ausgegraben.
Hallstattzeit: Keramik+Schmuckstück Grabungsfund/Hügelgrabstätte; Museum Gablingen /

Hallstattzeit: (800 - 500 v.Chr.)
und Keltenzeit: (500 - bis Chr.Geburt)

Zeugnisse davon belegen Funde an der Wertachstraße. Ca. 50 Häuser konnten bislang freigelegt werden, man vermutet noch weitere Befunde aus der Phase dieser "frühen Eisenzeit". Einen anschaulichen Eindruck über das Alltagsleben aus dieser Zeit gewinnt der Besucher durch das Modell eines ausgestellten Hallstatt-Siedlungsdorfes. Ein Gehöft mit Stall, Wohngebäude und turmartigem Anbau konnte an der Augustusstraße bei Baggerarbeiten nachgewiesen werden. Zahlreiche Grabhügel fand man im Bereich der heutigen Realschule, im Süden von Königsbrunn, in Oberottmarshausen und Kleinaitingen.

Riesige Kreisgräben an der Augustus-/Simpertstraße mit 50 Meter im Durchmesser werfen vor allem noch ungeklärte Fragen auf.
Zu den Funden aus der Laténezeit zählen vor allem die mit Graphit überzogenen Keramikscherben, einer schönen Bronzefibel und weiteren Siedlungsspuren auf dem Gelände des Städtischen Friedhofs, der Rosen- und Von-Eichendorff-Straße.



Römerzeit Reste einer Brunneneinfassung
Römische Kaiserzeit: (15.v.Chr. - 400 n.Chr.)

Mit der Eroberung des Alprenraumes durch die Römer wurde u.a. zur Sicherung der Transport-; Militär- und Versorgungswege ein ausgeklügeltes und weit verzweigtes Straßennetz geschaffen.
Eine der wichtigsten Nord-/Süd-Verbindungen war die Trasse der "Via Claudia", die auch durch dieses Siedlungsgebiet bei Königsbrunn führte.Römerzeit Reste einer Brunneneinfassung
Große Gutshöfe die sogenannten "villa Rustica" entstanden im ganzen Land. Ihre Hinterlassenschaften sind im Augsburger Umland häufiger zu finden. Ein eindrucksvolles Zeugnis belegt durch die Freilegung und komplett für Zuschauer begehbare Restaurierung auf dem Gelände des Friedhofes ist das Mithraeum.
Besondere Bedeutung für diese Region scheint diese ehemalige römische Kultstätte wohl gehabt haben, führte doch von der ehemaligen Römerstraße Via Claudia Augusta (am heutigen Rathaus vorbei) mitten durch Königsbrunn ein befestigter Verbindungsweg über eine Strecke von 1,3 km nach Nordwesten zu dieser Anlage. Neueste Funde u. a. die Freilegung lassen auf die Überreste eines römischen "Hypokaust-Bades" vermuten.


Frühes Mittelalter: (5. - 8./9Jh.)Spatha Fr.Mittelalter 6.Jhdt

Spatha Fr.Mittelalter 6.JhdtArtefakte aus der Völkerwanderungszeit und Siedlungen von den Anfängen der alamannischen Landnahme bis zum Ende der Karolingerzeit bis hin zum ausgehenden Mittelalter, belegen diese Periode. Leider sind aus dieser Zeit wenige belegte Artefakte ans Tageslicht gekommen. Eine entsprechende Siedlung konnte ebenfalls bislang nicht nachgewiesen werden. Einzelne Funde sind daher spärlich. 1846 erhielt der Historische Verein von seinem Pfarrer Göringer einen Sax (einschneidiges germanisches Kurzschwert). Bemerkenswerte Gräberfunde, wie in Achsheim und ebenso ausgestellt dem Museum-Gablingen, (Trentelberg und Kühberg) die oft schöne Grabbeigaben enthielten, konnten in deser Region noch nicht aufgefunden werden. Da sich in unmittelbarer Nähe - mit Ausnahme der Stadt Bobingen - kein weiterer Ort mit den Endsilben - "ingen" , sowie "hausen" befindet, ist es auch nicht verwunderlich, Spatha Fr.Mittelalter 6.Jhdtdaß die Fundpalette aus dem frühen Mittelalter sehr mager ist. Alle Orte mit "-ingen", am Ende des Ortsnamens deuten darauf hin, daß es sich um alamannische Siedlungen oder Gründungen handelt, ebenfalls "hausen", nur sind diese jünger als die "-ingen" Orte . Einzige Ausnahme bilden einige Fundstücke aus mittelalterlichen Grabfunden aus Schwabmühlhausen, die hier in 2 Vitrinen ausführlicher zu betrachten sind.



Literatur-quellen/Hinweise:

H.P. Uenze
, "Vor- und Frühgeschichte aus dem Landkreis Schwabmünchen"
W. Pötzl/O.Schneider, "Vor-&Frühgeschichte - Archäologie einer Landschaft" Landkreis Augsburg Band 2

W. Pötzl
, "Herrschaft & Politik" Landkreis Augsburg Band 3
W. Pötzl/A.Hartmann, "Geschirr und Gerät in alter Zeit" Beiträge zur Heimatkunde des Landkreises
R. Linke: "Römischer Gutshof (Villa Rusticae) in Königsbrunn" Jahresber. Heimatver. Lkr.Augsburg 27, 2000, 51 ff.
R. Linke: "Frühmittelalterliches Gräberfeld Schwabmühlhausen" Jahresber. Heimatver. Lkr.Augsburg 27, 2000, 53 ff.
R. Linke, Sonderdruck: "Aus der Vor- und Frühgeschichte" Königsbrunn, eine junge Stadt mit archäolog. Vergangenheit

Beck, Sara: Die frühbronzezeitlichen Grabfunde von Königsbrunn, Kreis Augsburg, in ihrem regionalen Kontext (SS 2007)
Lehrstuhl für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie der Universität Würzburg     Residenzplatz 2, Tor A     97070 Würzburg     Tel. 0931/31-2801

Links/Services zu:


Museum Königsbrunn Website (Wikipedia)
Museum Königsbrunn Website des deutschen Museumskreises
Archäolog. Grabungsberichte (Diplomarbeit Julia Polleres -Universität Innsbruck)